Institut für Physik und ihre Didaktik

 

 

Aufgabenbereiche eines Schulhundes

Der Einsatz von Hunden in der Schule hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Immer mehr Lehrer*innen setzen gezielt Hunde bei der Arbeit im Klassenzimmer ein (vgl. Beetz 2013, S. 13). Diverse Erfahrungen und zahlreiche Studien belegen, dass der Einsatz von Schulhunden eine wirkungsvolle Ergänzung zum konventionellen Unterricht darstellt (Heyer & Kloke 2011, S.19f). Die Arbeit mit einem Schulhund fällt unter den Begriff tiergestützte Pädagogik und wird laut der International Society for Animal-Assisted Therapy folgendermaßen definiert: „Tiergestützte Pädagogik [...] wird von einer Fachkraft mit einer pädagogischen [...] Ausbildung und entsprechendem Fachwissen über die eingesetzte Tierart durchgeführt. Die Intervention ist auf ein pädagogisches Ziel ausgerichtet, welches Bildung und/oder Erziehung betrifft.“ (vgl. Beetz 2013, S. 14). Ein Teil der tiergestützten Pädagogik ist die hundegestützte Pädagogik und ein Schulhund in diesem Zusammenhang „verbringt regelmäßig eine gewisse Zeit im Klassenraum und im Unterricht. Er wird von einer für den pädagogischen Hunde-Einsatz ausgebildeten Lehrperson geführt“ (Beetz 2013, S. 16). Zahlreiche Beispiele zeigen, dass der Einsatz von Hunden die Lernbedingungen in der Schule positiv verbessern und somit einen bedeutenden Beitrag zur Bildung und Erziehung leisten kann (vgl. Heyer & Kloke 2011, S. 24).

Positive Auswirkungen beim Einsatz eines Schulhundes

Neben der positiven Rückmeldung von Eltern, Schulleitung und Kolleg*innen sind es vor allem die Schüler*innen, die von einem Schulhundeinsatz begeistert sind. Erwiesenermaßen hat sich gezeigt, dass „Sozialverhalten, Motivation, Konzentration, Klassenklima und Lust auf Schule durch die Anwesenheit des Schulhundes im Unterricht günstig beeinflusst werden“ (Beetz 2013, S. 18). 

„Die Tiergestützte Pädagogik baut auf die Erfahrungen in der Tiergestützten Therapie auf. In den 60er Jahren entdeckte der amerikanische Kinderpsychotherapeut Boris M. Levinson zufällig während einer Therapiestunde die Wirkung seines Hundes, der zwischen ihm und einem Kind vermittelte und Levinson so erstmals Zugang zu diesem Kind verschaffte. Levinson hatte in seiner Praxis oft mit Kindern zu tun, die Störungen in ihrem Gruppenverhalten zeigten. Er bemerkte, dass Kinder viel besser ansprechbar waren, wenn sein Hund, ein Retriever, zugegen war. Diese Erfahrung veranlasste ihn, Tiere in sein Behandlungskonzept einzubeziehen. Seit Ende der 70er Jahre kann von einer weltweiten Forschung auf dem Gebiet der Tiergestützte Therapie gesprochen werden, und in den letzten Jahren haben sich Tiere als therapeutische Helfer auch in Deutschland etabliert. Auf diesem wissenschaftlich fundierten Ansatz basiert auch die Tiergestützte Pädagogik (…). Sie nutzt die positive und einmalige Wirkung der Tiere bei der Erziehung und Bildung“ (www.schulhundweb.de).

Gerade die Stärkung der sogenannten „Soft Skills“ wie Mitgefühl, Empathie, Hilfsbereitschaft, aber auch Eigenmotivation, die sich im Sozial-und Arbeitsverhalten von Kindern widerspiegeln, findet ihre Unterstützung durch den Umgang mit einem Lebewesen, das nicht nach Aussehen, Intelligenz oder Status beurteilt. „…[W]eil Kinder ihre Heimtiere mit „Leib und Seele“ lieben, können Heimtiere (…) so viel bewirken: Krankheiten vermeiden und an ihrer Heilung beteiligt sein, Freude und Zärtlichkeit vermitteln und gleichzeitig positiv erzieherisch mitwirken, (…) Konflikte zu lösen und Traurigkeit zu vermeiden“ (Seehawer 2000, S. 26).

Gemäß der obenstehenden Abbildung von Andrea Beetz gibt es drei wesentliche positive Faktoren, die von Schulhunden ausgehen. Zum einen wird das gesamte Klassenklima durch die positiveren sozialen Interaktionen und Beziehungen zwischen der Lehrperson und den Schüler*innen als auch den Schüler*innen untereinander durch den Schulhund gefördert. Zum anderen wird durch die Anwesenheit eines Hundes im Unterricht die Lernatmosphäre positiv beeinflusst. Die Schüler*innen sind motivierter und zeigen mehr Freude am Lernen und haben eine positivere Einstellung zur Schule. Des Weiteren fördert ein Schulhund den Abbau von psychischen und physischen Stress und nimmt Ängste, dadurch, dass er einen entspannt-ruhigen, aber aktiven Zustand beim Lernen bewirkt (vgl. Beetz 2013, S. 104). All diese genannten Faktoren wirken sich förderlich auf das soziale und kognitive Lernen aus und beeinflussen den Unterricht in unterschiedlichster Art und Weise positiv.

Text und Abbildung: MUAN