Institut für Physik und ihre Didaktik

 

Pepe und Koko werden mit Beginn des Schuljahres 2022/23 regelmäßig die Gesamtschule Hürth besuchen. Janosch wird die Gesamtschule Hürth ab dem Schuljahr 2023/24 stundenweise zur Eingewöhnung besuchen. Die Schulhunde agieren ausschließlich mit Frau Müller (Pepe), Frau Gilges (Koko) sowie Frau Siebold (Janosch) und Frau Prümper (Benji) im Team und vor allem in den von ihnen zu unterrichtenden Klassen mit Schüler*innen der Jahrgangsstufen 5 bis 13. Der Einsatz erfolgt immer gemäß der Bedürfnisse und Voraussetzungen des Hundes, der Schüler*innen, der Lehrerin und der Schule und wird entsprechend individuell angepasst. Rituale und Regeln für den Umgang mit dem Hund wurden in allen betroffenen Klassen eingeführt und werden regelmäßig wiederholt. Auch steht für die Hunde stets ein geeigneter Rückzugsort zur Verfügung, an dem sie nicht gestört werden dürfen. Für den überwiegenden Teil der Schulzeit sind die Schulhunde Pepe, Koko, Benji und Janosch einfach nur anwesend und dürfen sich im Klassenraum frei bewegen. Hierbei können sie sich freiwillig aussuchen, mit welchen Schüler*innen sie Kontakt aufnehmen und die Schüler*innen können im Gegenzug selbstständig entscheiden, ob sie mit den Hunden interagieren möchten, z.B. in Form von Streicheln, Erzählen, Vorlesen etc. 

Integrierte Bestandteile des Unterrichts sind spezielle Aufgaben und Spiele, die die Schüler*innen mit den Schulhunden durchführen können. Dies umfasst einfache Kommandoarbeit (z.B. Sitz, Platz etc.), kleine Kunststücke (z.B. Pfötchen geben oder winken, Männchen machen, im Kreis drehen etc.), motorische Übungen (z.B. Agility-Parcours) und andere Übungen, wie das Apportieren von Gegenständen. 

Der Einsatz der Schulhunde Pepe, Koko, Benji und Janosch an der Gesamtschule Hürth unterstützt auch die Umsetzung einiger wichtiger Kompetenzen, die in den nordrhein-westfälischen Bildungsstandards verankert sind. Im Deutschunterricht kann ein Schulhund beispielsweise motivierend sein und sowohl als Grundlage für eine Erzähl- und Gesprächskultur als auch eine Lese- und Schreibkultur dienen. Die Schüler*innen nehmen die Schulhunde zum Anlass, um über sie zu schreiben, zu erzählen oder zu lesen. 

Des Weiteren ist es für die Kolleg*innen der Gesamtschule Hürth möglich, Pepe und Koko, Janosch und Benji im Rahmen des Regelunterrichts zu buchen (mit der Hundehalterin). Auf diese Weise können sie einerseits fachlich in das Unterrichtsgeschehen integriert werden (z.B. im NW-Unterricht zum Thema Hunde/Säugetiere) und andererseits als Streitschlichter und tröstend im Klassenrat eingesetzt werden. Außerdem ist es möglich, dass ihre Halterinnen Kurzvorträge zur Kommunikation des Hundes oder zum Hund als Haustier halten, die damit abschließen, dass die Schüler*innen Tricks und Fotos mit den Schulhunden machen können. Dies hat sich an der vorherigen Schule des Mensch-Hund-Teams (Frau Müller und Pepe) als sehr erfolgreich und beliebt erwiesen.
Weitere mögliche Umsetzungsformen für die Integration des Schulhundes im Unterricht sind im folgenden Kapitel näher aufgeführt.

Im Einsatz von Pepe, Koko, Benji und Janosch an der Gesamtschule Hürth halten sich die Lehrkräfte an die Empfehlungen des Arbeitskreises Schulhund Rhein-Main:

  • Jeder Einsatz zwischen Schüler*innen und Hund erfolgt ausschließlich unter ständiger Aufsicht der Besitzerin. Ein Einsatz ohne Besitzerin ist nicht zulässig.
  • Die Möglichkeit des selbstständigen Rückzugs des Hundes auf einen eigenen, ungestörten Ruheplatz muss gewährleistet sein.
  • Rituale für den Hund und Regeln für die Schüler*innen als Hilfestellungen beim Einsatz und um Stress zu reduzieren.
  • Der Einsatz des Hundes muss entsprechend seiner Bedürfnisse und Voraussetzungen und derer der Pädagogin, der Schüler*innen und der Schule individuell angepasst werden.
  • Die Verantwortung beim Einsatz des Hundes in der Schule liegt immer bei der Schulhundbesitzerin und wird ihr auch durch eine Ausbildung nicht abgenommen. Durch sie soll sie vielmehr befähigt werden, die vielfältigen Faktoren zu erfassen, die individuellen Stärken und Schwächen ihres Hundes deutlicher zu sehen und den Einsatz entsprechend vorzubereiten und durchzuführen.
  • Der Hund muss seinen individuellen Fähigkeiten entsprechend ausgebildet und eingesetzt werden und darf nicht instrumentalisiert werden.
  • Hygienebestimmungen: Gesundheitsattest des Tierarztes, regelmäßige Entwurmungen/Kotproben, Impfungen, Ektoparasitenprophylaxe, keinen Zugang zur Küche, Möglichkeiten zum Händewaschen, Kotbeutel, Desinfektionsmittel, Hundeutensilien werden separat aufbewahrt und regelmäßig gereinigt.

 

Mögliche Unterrichtsinhalte

Folgende Unterrichtsinhalte können durch einen Schulhund entsprechend aufbereitet bzw. unterstützt werden:

  • im Fach Deutsch: Lesemotivation, z.B. dem Hund etwas vorlesen; Lektürearbeit, z.B. mit einem Hund als Protagonisten; Schreibanlass, z.B. in Geschichten, Briefen, Gedichten
  • im Fach Sport: Apportieren von Bällen, z.B. Federbällen, Staffelspiele und Wettrennen, Volleyball, der Hund als Torwart, der Hund als fairer Schiedsrichter
  • im Fach Biologie: Körperbau, Verhalten und Körpersprache, Pflege und Hygiene, Ernährung, Hunderassen, Hunde und ihre Berufe, Besuch im Tierheim, Tierschutz
  • im Fach Kunst: Hundebilder, Collagen, Klassenraum-/Fensterdekoration, Regelplakate
  • im Fach Mathe: Textaufgaben lösen bzw. selbst erfinden (z.B. Futterverbrauch berechnen, Ausgaben für Hundezubehör), Hundekekse (z.B. Rezeptzutaten abmessen/berechnen)
  • im Fach Musik: Schulhundrap erfinden
  • in den Fremdsprachen: Vokabeltraining
  • im Bereich soziales Lernen: Interaktions- und Kommunikationsspiele, Verantwortungsübernahme
  • im Bereich Bewegung: Agility-Parcours, Gassi gehen, Tricks einüben
  • im Bereich Entspannung: Fantasiereisen, Hundegeschichten vorlesen
  • im Bereich Spiel: Wissensspiele zum Thema „Hund“
  • Die Fachkonferenzen wägen den Einsatz der Schulhunde ab und nehmen dieses evtl. in ihr schulinternes Curriculum auf

 

Förderbereiche

Die vielfältigen Aufgaben und Übungen, die mit dem Schulhund gemacht werden können und die reine Anwesenheit im Klassenzimmer wirken sich förderlich auf die unterschiedlichsten Entwicklungsbereiche der Schüler aus. Viktor Ledl (Agsten et al. 2011, S. 64f) hat diese Förderbereiche folgendermaßen betitelt:

Emotionalität
  • Empathie
  • emotionale Stabilität (Selbstsicherheit, Selbstwertgefühl)
  • Steuerung
  • Frustrationstoleranz
Sensorik
  • Körperschema
  • visuelle Wahrnehmung
  • auditive Wahrnehmung
  • taktile Wahrnehmung
  • vestibuläre Wahrnehmung
  • koordinative Grundfähigkeiten
  • mnestische Funktionen (Aufmerksamkeit, Konzentration) 

Motorik
  • Grobmotorik
  • Feinmotorik
  • Bewegungsplanung und -steuerung
  • Graphomotorik
Sozialkompetenz
  • Kontaktverhalten
  • Kooperationsverhalten
  • Konfliktverhalten
  • Selbstkontrolle
  • Regelbewusstsein
  • Kritikfähigkeit 
Sprache/Kommunikation
  • Gesprächsbereitschaft
  • Sprachfähigkeit
  • Anweisungsverständnis
  • Gesprächsverständnis 
Kognition
  • Umweltorientierung
  • Gedächtnis
  • produktives Denken (problemlösendes Denken, Problemlösestrategien)
  • Handlungsplanung 
Lern-/Leistungsverhalten
  • Lern- und Anstrengungsbereitschaft
  • Methodenkompetenz
  • Arbeitshaltung
  • Selbstständigkeit
  • Aufmerksamkeit
  • Konzentration

Text: MUAN